Sonntag, 24. Oktober 2010

07 Die SELBST-Steuerung

Focusierende, aus dem Lot geratene Indiidual-Psyche


Der Begriff KYBERNETIK leitet sich ab von Kybernetes (griechisch: Steuermann). Es ist das SELBST, die Freiheit des Individuums, seine Raumdynamik des Zeitbewußtseins, das die Auswahl trifft - und damit das System im Jetzt und Hier steuert. Aus dem Göttlichen Ganzen (alle Dimensionen des KOSMOATOMS) konzentriert das SELBST seine Sinne auf einen subjektiven Teilbereich, welcher genau dem Standpunkt entspricht, den es aufgrund seiner Einstellung resp. seines Bewußtseinsgrades erkennen und verstehen kann.

Solange dieses SELBST sich z.B. mitten im Chaos dynamisch pulsierender Vernetztheiten von Ereignissen befindet, wird es nur schwerlich klare Entscheidungen für sich (im Zusammenspiel mit seinem sozialen Umfeld) treffen können. Also sind die „Augen seines Bewußtseins“ stets darum bemüht, eine Auswahl zu treffen, einen bestimmten Aspekt aus dem Ganzen zu verdichten, im Sinne eines akuten Interessen-Brennpunktes. Dies tut das SELBST, in dem es den Beobachtungsposten seiner bewußten Betrachtung verlagert und sinngemäß sich erhebt. Auf diese Weise verdichtet sich das Chaos und läßt - mit zunehmendem Abstand - das Blickfeld sich ordnen. Die Geschwindigkeit des ausgewählten Umfeld-Geschehens verringert sich (vom Standpunkt des Beobachters) bis sich schließlich das Ganze (dieses focusierten Teilbereichs) für das SELBST als “Punkt” definieren läßt.

Diese Art „Akkomodation des Bewußtseins“ spielt sich sowohl bewußt wie auch unbewußt - sozusagen als situativer Beurteilungs-Mechanismus - in jeder Phase des Wachbewußtseins ab. Das SELBST kontrolliert auf diese Weise sein Umfeld, gleicht sich ab, fällt Urteile für sich und sein Überlebenskonzept - im Zusammenspiel mit den anderen SELBSTs.

Die menschliche Intelligenz beurteilt “All-das-was-ist” aus einer endlichen Sicht solcher individuellen “Punkte”, die - zusammengesetzt - den Raster der Kollektiv-Perspektive, der Gesamt-Psyche oder auch menschlichen Massenpsyche ergeben. Es ist dies das “kollektive Bild der Wahrheit”, die Summe aller individuellen Wahrheitsempfindungen der Spezie Mensch - entstanden aus allen erdenklichen Sinnes-Wahrnehmungen, direktem Wissen (Erinnerung des Urbildes) und Fremd-Manipulationen, wie Glaubensdoktrien und Vorgaben unterschiedlichster philosophischer und religiöser Denkmuster. Aber es ist und bleibt ein mehr oder weniger vom Original abweichendes Bild, eine Gesamtidee von der Wahrheit “All-dessen-was-ist”. Davon bleibt dieses kybernetische Modell des Universums nicht ausgeschlossen, wenngleich es ein Bemühen um größtmögliche Distanz von subjektiven Ansichten für sich in Anspruch nimmt (aber das tut jeder Versuch einer ganzheitlichen Schau universalen Geschehens).

Die Summe aller subjektiven “Wahrheiten” entspricht also dem, was die menschliche Intelligenz als „absolute Wahrheit“ zu entdecken vermag - und da es auf diesem Weg des kontrollierenden SELBST keine andere Möglichkeit der Annäherung gibt, ist und bleibt dieses Resultat das “absolute Spiegelbild ”All-dessen-was-scheint-zu-sein”. Die verbleibende Diskrepanz aber bleibt dem Beobachter verborgen - zumindest solange er sich als Beobacher distanziert, also sein SELBST nicht mit dem EINE-Selbst des Schöpfers oder Schöpfungsprinzips (beobachtungslos!) identifiziert.

Beobachtung oder auch jegliche Denkprozesse grenzen ein, setzen Focusierung voraus - und damit räumliche Begrenzung - hingegen das zu beobachtende Objekt ja unendlich dynamisch ist. Das sogenannte Göttliche Paradoxon wird damit zum Ausdruck eines scheinbaren Widerspruchs des forschenden SELBST bzw. seiner Aufgabenstellung, Unendlichkeit sich bewußt zu machen, über sein WISSEN zu ergründen - also einzugrenzen. Solches aber funktioniert allein im Nicht-Bewußten - dem Weg der WEISHEIT - dem Bereich der träumenden Verschmelzung mit dem Ganzen.

Soll aus dem Spiegelbild das Original werden, so muß jegliches Bemühen, dieses aus einer Distanz empfinden und wiedergeben zu wollen, unterlassen werden. Tut er das nicht, wird sich der wissensdurstige Beobachter damit begnügen müssen, in einer “Illusion” zu leben - einer Scheinwelt - die er lediglich zu (s)einer subjektiven Wahrheit machen kann, zu einem Hilfsmittel, welches seinen Sinnen erlaubt, “All-das-was-ist” dingfest und damit begreifbar zu gestalten.

Hier schließlich ist der Anfang zwischenmenschlichen Übels auszumachen: der Streit um die Richtigkeit solcher subjektiven Bilder - und damit der vielen Kreuzzüge um der sogenannten Wahrheit willen. So ist die logische Konsequenz auch dieses kybernetischen Modells, nämlich - daß es seine Widersacher heraufbeschwört, die aus ihrer Überzeugung heraus nun wiederum beharrlich versuchen und dafür kämpfen werden, daß ihre Wahrheits-Demonstrationen unangetastet bleiben (vorausgesetzt, daß sie diesem Modell ihre Aufmerksamkeit schenken).

SELBST-Steuerung impliziert also Spannungskräfte, Energien aus Rechthaben-Wollen und damit einen ewigen Krieg der Wahrheits-Bilder (Illusionen). Je enger ein persönlicher Standpunkt gesetzt wird, je kleiner (und statischer) der Ausschnitt eines Ganzen mit dem (dynamischen) Ganzen gleichgesetzt wird - desto größer ist die mögliche Differenz zu dem was IST. Das aber muß nicht zwangsläufig zu Fehlbeurteilungen führen, da ja die Gesetze des Kleinsten auch die Gesetze des Größten sind (vom Standpunkt des KOSMO-ATOMs). Es ist ergo nicht unbedingt an der Ausschnittsgröße festzumachen, wenn es zu Fehlinterpretationen kommt. Vielmehr ist die Qualität und Dynamik der ausgewählten Daten nebst ihrer Vernetzungen das Kriterium eines mehr oder weniger richtigen Modells.

Solange ein ausgewählter Raum (welcher Größe auch immer) aus Zeitbewußtseins-Einheiten  projizierbar ist in jede Dimension, kann davon ausgegangen werden, daß eine größtmögliche Wahrheit im Spiel ist. SELBST-Steuerung im Sinne einer Ego-orientierten Steuerung (die jeder betroffenen Einheit ein Gleichmaß an Ego-zentrierter Steuerung zugesteht) wird damit zu einer optimalen Steuer- und Regelungsgröße des Ganzen. Dies beinhaltet aber auch, daß der Mensch sich im Zusammenwirken - mit allem was offensichtlich oder im Bereich von Wahrscheinlichkeiten existiert - nicht überbetont oder gar abtrennt.

Kontrollierter Entfaltungs-Spielraum der Individual-Psyche

 Werterfüllung darf nicht auf egoistische Teilbereiche oder soziales menschliches Miteinander beschränkt bleiben - sondern muß "Allem-was-ist" auf seine Weise Rechnung tragen. Denn auch ein Stein, eine Blume, ein Schmetterling, ein Gebirge, ein Ozean, die Erde als solche, alles Leben und alles was diesen Erdball als Individuum und vitale Wesenheit kennzeichnet, sein Umfeld und seine Wirkvernetzungen im Sonnensystem - und wiederum dieses Sonnensystem im Zusammenspiel mit weiteren, größeren Planetensystemen, Milchstraßen, Galaxien und Mega-Galaxien als Bestandteile des universalen Zeitbewußtseins - all diese Einheiten haben das gleiche Recht auf „egozentrierte“ Werterfüllung, der Optimierung ihrer Individualität aus ihrem Bewußtseins-Zentrum heraus. Und zwar nicht nach dem Prinzip “der Größere schluckt den Kleineren” oder “der Schnellere siegt über den Langsameren” - sondern alles wirkt mit allem in wundervoller, spielerischer Synthese gemeinsamer Werterfüllung.

Die kleinste Einheit steuert auf diese Weise die größte mit, trägt damit ebenso Verantwortung für das Ganze mit, wirkt mit der ihr zumutbaren Steuerungs-Energie auf die größte ein - und demonstriert durch diesen Machteinfluß, daß nichts in diesem System unwichtig, weniger wichtig oder gar austauschbar wäre.

Bei aller Freiheit der SELBST-Steuerung wird keine Willkür oder Unkontrolliertheit auftreten, solange das Urbild, die genetische Struktur “All-dessen-was-ist” nicht verlassen wird. Dieser "rote Faden" des Alles mit Allem vernetzenden ZWISCHEN den Welten und Wesenheiten ist das Gebot des Schöpfers, die Gesetzmäßigkeit des Systems, der alles liebevoll untergeordnet ist.  Er ist die Leitlinie innerhalb deren alles unendlich fließen kann. Wer jedoch versucht, sich Freiheiten außerhalb dieser Kanalisierung zu erobern, wird feststellen müssen, daß er zurückgedrängt wird, daß es kein Entrinnen gibt und daß er vom “Schicksal” dieser gebotenen Kanäle und ihrer Fließrichtungs-Gesetze zurückgeschickt, bzw. geläutert wird.

Hier beginnen die schmerzhaften Lernprozesse, wenn es gilt, Wegabtrünnige wieder auf die gebotene Spur zu bringen - nämlich dann - wenn die Schmerzgrenze des Ordnungssystems erreicht ist, das Prinzip an bestimmten Stellen droht aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden bzw. die Toleranzen des Systems allzusehr strapaziert werden.

Aus einer höheren Warte der System-Steuerung ist dies “leider” unumgänglich, denn die Harmonie des Ganzen will und darf nicht unter egoistischen Detail-Turbulenzen leiden. So bringt die Nullraster-Dimension der Urbild-Zahlenstruktur behutsam - aber unmißverständlich! -  „kleiner dimensionierte“ Zahlenstrukturen wieder zur Raison (welches allen anderen Dimensionen zugute kommt). Vergleichbar mit einer starken väterlichen oder mütterlichen Hand, die auf den Nachwuchs bisweilen härter durchgreifen muß, selbst wenn es dieser Autorität gleichermaßen wehtut. Solches ist dann unter Determination zu verstehen: der spürbare Schicksalsschlag als liebevoller Hinweis Göttlicher Weisheit.